18 Tage Thiès – von Kochkünsten und Tatendrang
- Jana Schmitt
- 28. Sept. 2019
- 2 Min. Lesezeit
Salaamaleekum liebe Leute,
So langsam finden wir uns hier zurecht.
Abgesehen vom völlig chaotischen und teilweise angsteinflößenden Verkehr, der nach wie vor überfordernd ist, managen wir unser neues Leben hier eigentlich ganz gut und sind dabe, uns einen Alltag aufzubauen. Der ist momentan noch recht entspannt, da noch Ferien sind und wir deshalb unsere Arbeitsstelle in der Schule/ im Kindergarten noch nicht angetreten haben. Zurzeit stehen wir gegen 8 Uhr auf, frühstücken (meistens mit unserem Gastvater Alois; es gibt Tee, Baguette und „Pain au chocolat“. Das senegalesische Pendant zu Nutella – ganz ohne Palmöl und mit Erdnüssen. Die gibt es hier nämlich zur Genüge!) und laufen anschließend zur 15 Minuten entfernten Kathedrale, wo im Jugendbüro bis 12 Uhr unser wolof Sprachkurs stattfindet. Nach dem Mittagessen (Reis und Gemüse!) gibt es erst einmal eine laaaange Siesta, danach meistens ein bisschen Sport, gemütliches Zusammensitzen auf der Dachterrasse oder eine Runde UNO mit der kleinen Josephine, bevor dann zu Abend gegessen wird (meistens nochmal Reis mit Gemüse...).
Nach und nach wird das Zusammenleben mit den Anderen und auch mit Annegret zu etwas Normalem und wir finden unseren neuen Platz im Familiengefüge. Das klappt allerdings nur so gut, weil auch Josephine, Alois, Barth und die Anderen auf uns zugehen, offen für unsere Ideen sind und sich sehr um unsere Integration und unser Wohlbefinden bemühen. Die etwas angeschlagene Annegret wurde zum Beispiel ganz rührend von Josephine mit Tee umsorgt und auch bei Barths Geburtstagsparty mit seinen Freunden waren wir zwei herzlich willkommen. Zu diesem Anlass hatten wir uns auch fest vorgenommen, einen Geburtstagskuchen zu backen – eine Tradition, die hier bei weitem nicht so verbreitet ist wie bei uns (…wenn sie überhaupt existiert?). Voller Enthusiasmus haben wir uns aufgemacht in den nächsten Supermarkt, in dem man eigentlich alles findet, was man zum Leben braucht. Zurück zu Hause und in der Küche mussten wir uns dann zunächst mal kurz orientieren, aber mit etwas Improvisation und Erfindergeist wurde aus unseren Zutaten dann doch noch ein Kuchenteig, wie er im Buche steht. Einzig der Gasofen in der Küche machte uns einen kleinen Strich durch die Rechnung… Aber zum Glück fallen ein paar Minuten Backzeit zu viel bei einem Schokokuchen nicht weiter auf. Barth hat´s geschmeckt – und uns auch!
Am Mittwoch – nachdem uns Reis und Gemüse einfach mal zu viel wurden – haben wir beschlossen für alle Pizza zu backen. Ein eher teureres Unterfangen wie wir im Nachhinein festgestellt haben; Käse und Milchprodukte sind hier im Allgemeinen sehr teuer (die meisten Menschen greifen deshalb auch auf das günstigere Milchpulver als dairy-Ersatz zurück). Aber was ist schon Pizza ohne viel Käse?!? Die Anderen waren auf jeden Fall total begeistert und haben schon angekündigt, dass es ab sofort jeden Monat Pizza geben muss. Da sagen wir natürlich nicht Nein!
Da unser Essensplan bis auf ein paar Ausnahmen eher einseitig ist, hatten wir außerdem die Idee, auf unserer großen Dachterrasse einen kleinen „Gemüsegarten“ anzulegen. Gesagt, getan! Wir haben Gurken, Tomaten, Petersilie und Schnittlauch gepflanzt und sind schon sehr gespannt auf das Ergebnis! Ich halte Euch auf dem Laufenden.
So viel zu uns und den letzten Tagen hier in Thiès!
Ba bene yone, Jana
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